Über Wespen, Hornissen und Hummeln

Wespen

Wespennest in einem Schuppen
Wespennest in einem Schuppen

Wespen sind faszinierende Insekten, die für unsere Umwelt vielfältige Aufgaben erfüllen und daher ein wichtiger Faktor darstellen. Wie Bienen und Hummeln bestäuben sie Blüten.
Sie sind auch Insektenjäger und jagen u.a. Mücken, Fliegen und Spinnen. Weiter stehen Blattläuse und Raupen auf ihrem Speiseplan. So kann ein großer Wespenstaat pro Tag bis zu 2 kg Schadinsekten vernichten. Sie sind aber auch Futter für viele andere Tieren wie z.B. Hornissen, Libellen, den Neuentöter und den Wespenbussard.
Allerdings dienen der "Deutschen Wespe" und der "Gemeinen Wespe" auch Süßspeisen und Getränke als Futterquelle wobei auch Fleisch- und Wurststückchen mitgenommen und an die Larven verfüttert werden. Daher besuchen uns nur diese beiden Arten am Kaffetisch und können daher lästig und, wenn man sie z.B. versehentlich mit einem Getränk verschluckt auch lebensgefährlich werden.
Ihre Nester bauen diese beiden Arten entweder im Boden und Hohlräumen in Gebäuden oder auch frei in Schuppen oder unter Dachüberständen.

Wespe bei der Nektarsuche
Wespe bei der Nektarsuche

Wespen sind von Bienen leicht zu unterscheiden. Sie sind bis 14 mm lang, gelb-schwarz, nicht behaart und haben keinen Rüssel. Weiter haben sie die sprichwörtliche "Wespentaille", sie sind in der Taille also extrem schmal.
Die oft beobachtete Angst vor Wespen und Hornissen ist in der Regel unbegründet. Es sind in ihrem Aussehen intereessante und in ihrem Verhalten friedliche Tiere. Ein Nest am Haus oder im Garten ist daher kein Grund zur Beunruhigung.
Nachfolgend einige Verhaltensregeln, die das Zusammenleben mit den Insekten unproblematisch gestalten.

Verhalten im Garten
Im Herbst eine Lieblingsspeise
Im Herbst eine Lieblingsspeise

Nicht nach Wespen schlagen und hektische Bewegungen vermeiden.
Wespen nicht anpusten da das C O2 in der Atemluft ein Alarmsignal darstellt.
Vorsicht bei Duftstoffen (z.B. Parfüm), da Wespen agressiv werden können
Speisen und Getränke im Freien abdecken.
Besonders Gläser mit süßem Inhalt abdecken und mit engem Strohhalm trinken.
Ablenkfütterung in ca. 5 - 10 m Entfernung einrichten. Besonders geeingnet sind süßes Obst (z.B. halbierte Weintrauen).
Vorsicht beim Barfußlaufen über den Rasen oder Blumenwiesen. Hier besteht auch Gefahr durch sammelnde Bienen.
Bes. von Mitte September bis Oktober können sterbende Wespen/Hornisssen auf dem Rasen liegen und noch zustechen.
Vorsicht bei reifen und insb. überreifen Früchten, da sie für Wespen/Hornissen Futter darstellen.
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Verhalten am Nest
Wespe bringt Futter zum Nest
Wespe bringt Futter zum Nest

Auch hier Wespen oder das Nest nicht anpusten.
Keine hektischen Bewegungen und nicht nach den Tieren schlagen.
Nester nicht erschüttern. Auch Erschütterungen in der nächsten Umgebung übertragen sich auf das Nest. Die Insekten sehen sich und das Nest in Gefahr und reagieren besonders aggressv.
Nie die Flugschneise am Nesteingang verstellen; auch das wirkt bedrohlich für das Volk.
Wichtig ist auch, einen entsprechenden Abstand zu Nest zu halten (ca. 2 bis 4 Meter).
Möglichst glatte, helle Kleidung tragen. Dunkle, wallende Kleidung wirkt auf die Wespen beunruhigend.

Hornissen

Hornisse
Hornisse

Hornissen sind bei uns die größten und wehrhaftesten Hautflügler. Aus diesem Grund haben es Hornissen überhauptnicht nötig, aggressiv zu sein. Sie sind sehr tolerante und friedfertige Tiere.
Natürlich verteidigen sie sich und ihr Nest bei tatsächlicher oder vermeintlicher Gefahr. Daher ist ein entsprechendes Verhalten für ein ungestörtes Zusammenleben unerlässlich. Hier gelten die für die Wespen genannten Grundsätze gleichermaßen. Allerdings werden uns die Hornissen in der Regel nicht am Kaffeetisch besuchen, es sei denn, sie sind auf Insektenjagd.
Setzt es trotzdem einen Stich, ist das zwar schmerzhaft, aber in der Regel nicht gefährlich. Allen Legenden zum Trotz ist ist Hornissengift nicht gefährlicher als Bienen- oder Wespengift. Allergiker müssen natürlich besonders aufpassen. Dies gilt aber für das Gift der anderen Insekten gleichmaßen. Die Allergien werden von bestimmten Eiweißkörpern im Gift ausgelöst. Diese sind bei den verschiedenen Insektenarten unterschiedlich. Wer z.B. gegen Bienengift allergisch ist, ist daher nicht automatisch auch gegen Wespen- und Hornissengift allergisch.
Wirklich gefährlich sind Hornissen nur für andere Insekten. Ins. Bienen, Wespen und Motten werden oft im Flug gefangen, in kürzester Zeit zerlegt und oft nur das Muskelfleisch des Flugapparates als Eiweißfutter für die Brut zum Nest getragen.
Hornissen sind schon allein durch ihre Göße von bis 24 mm von den Wespen leicht zu unterscheiden. Allenfalls könnte bei einer Wespenkönigin an eine Hornisse gedacht werden. Im Gegensatz zu Wespen sind Hornissen jedoch teilweise behaart und nicht so intensiv gelb.

Hornissennest mit Blick auf die  Brut
Hornissennest mit Blick auf die Brut

Ein Hornissennest am Haus? Wenn es nicht an einer absolut nicht tolerierbaren Stelle befindet, sollte man es hängen lassen. Wenn die jungen Königinnen das Nest zur Begattung verlassen haben, beginnt der langsame Auflösungsprozess des Staates. Spätestens im Herbst nach den ersten Nachtfrösten stirbt der gesamte Hornissenstaat ab. Niemals werden die Hornissen ein altes Nest wieder beziehen. Auch ist nicht zu befürchten, dass im nächsten Jahr an gleicher Stelle wieder ein Nest gebaut wird.
Man sollte auch wissen, dass Hornissen in mondhellen Nächten fliegen und es daher vorkommen kann, dass des Nachts bei offenen Fenstern in hellen Zimmern plötzlich das typische Brummen zu hören ist, da sich eine Hornisse bei der Jagd in das Zimmer verirrt hat. Auch in dieser Situation nicht einschüchtern lassen. Meistens hilft es, alle Fenster zu öffenen, das Zimmerlicht auszuschalten und möglichst eine Außenbeleuchtung einzuschalten. Die Hornisse wird das Zimmer in der Regel schnell verlassen. An Fensterscheiben lassen sich Hornisssen mit einem Trinkbecher und darunter geschobenem Pappdeckel leicht fangen und nach draußen befördern.

Wenn ein Zusammenleben nicht möglich ist

Es kann vorkommen, dass sich ein Nest an einer Stelle befindet, an der es nicht toleriert werden kann. So kann es z.B. vorkommen, dass Räume oder auch Schuppen nicht mehr genutzt werden können, ohne das Volk Erschütterungen auszusetzten, die dann zu einer hohen Aggressivität führen. Auch eine nachgewiesene Allergie kann ein solcher Grund sein.
Grundsätzlich fallen alle Wespenarten unter den Schiutz des § 39 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG). Das bedeutet, dass auch die Nester der Deutschen Wespe und der Gemeinen Wespe nur in begründeten Fällen entfernt werden dürfen. Eine besondere Genehmigung ist hierfür jedoch nicht erforderlich. Welche Art betroffen ist, kann in der Regel nur ein Fachmann (insb. Schädlingsbekämpfer) beurteilen. Von einer eigenständigen Bekämpfung eines Wespennestes (z.B. durch Sprays aus dem Baumarkt) ist daher abzuraten. Bitte auch beachten, dass eine Beseitigung oder Umsiedelung durch Fachleute mit Kosten verbunden ist.
Die Hornisse sowie die die Sächsische und Gallische Wespe sind nach § 44 BNatSchG durch den besonderen Artenschutz geschützt. Sie dürfen nicht getötet und ihre Nester nur in besonderen Fällen beseitigt oder umgesiedelt werden. Hierzu ist zuvor eine Genehmigung einzuholen. Für die Erteilung ist die jeweilige Untere Naturschutzbehörde zuständig. Bei Zuwiderhandlungkönnen können hohe Bußgelder verhängt werden.

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